El Hierro

Ein 750 Hektar grosses Meeresschutzgebiet

Die kleinste der Kanarischen Inseln liegt abseits des Massentourismus und ist ein einzigartiges Naturparadies. Sie wurde im Jahre 2000 von der Unesco zum Biosphärenreservat erklärt.

Abendstimmung im Hafen von La Restinga.

Am südlichsten Zipfel von El Hierro liegt das kleine Fischerdorf La Restinga. Die Tauchbasis «Fan Diving» mit Wohnhaus von Günter und Jutta Baumgartel liegt direkt am Hafen, etwas erhöht auf einem Lavafelsen. Sie sind aus Österreich hierher ausgewandert, um sich ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Die Basis bietet alles, was man für den Tauchspass braucht. Im Zodiac gehts täglich zweimal mit einer Gruppe von maximal sechs Tauchern auf Tauchfahrt. Es sind über 20 Tauchplätze innerhalb von maximal 20 Minuten erreichbar.

Die Natur erobert die zirka 200 Jahre alte Lava.

Auf dem häufig rauen Atlantik kann die Fahrt schon mal holprig werden. Das Equipment dann anzuziehen, kann so zur Konzentrationsübung werden: die Augen stets auf den Horizont gerichtet und möglichst ohne nach unten zu sehen sich anziehen. Da empfiehlt es sich, vor jedem Tauchgang nicht allzu viel zu essen und die Bissen sehr gründlich zu kauen, damit sie später durch den Lungenautomaten passen. Fischreichtum ist in dem Falle garantiert.

Die kleinen Drachenköpfe verstecken sich gerne in den Algen.

Die Sichtweiten im klaren, das ganze Jahr hindurch 19 bis 24 Grad warmen Atlantikwasser des Golfstroms betragen oft 40 Meter und mehr. Die Strömung reicht je nach Tauchplatz und Gezeiten von kaum spürbar bis ganz schön heftig. Die vom jungen Vulkanismus geprägte Unterwasserlandschaft mit Steilwänden, Canyons, Grotten, Bögen, Felsnadeln und Sandflächen ist einfach atemberaubend! Grossfisch ist fast immer garantiert: Atlantikrochen, Adlerrochen, Schmetterlingsrochen, Zitterrochen, Makrelen und die grossen Zackenbarsche posieren gar fürs Fotoshooting. Dann und wann trifft man auf ganze Gruppen von Trompetenfischen. Die treffen sich hier wohl zu einem Blaskonzert. Mantas, Mola Molas und Wale wurden auch schon gesichtet, doch dieses Glück hatte ich bei meinen zwei Besuchen auf El Hierro leider noch nicht.

Die schönsten Tauchplätze in Kürze

Ein Feuerwurm. Besser nicht streicheln.

El Bajon: Eine Felsnadel ragt aus 100 Meter Tiefe auf zehn Meter empor und formt eine eindrückliche Steilwand. Die Strömung ist hier oft stark und man trifft auf Schwärme von Barrakudas, Drücker, Tuna und Bernsteinmakrelen. im Sommer kommen auch Mantas hierher zum Fressen.

Bitte lächeln! Die Zacken barsche von El Hierro sind fotogeil.

Playa Brava: Hier findet man nebst einer Steilwand bis 28 Meter mit schwarzen Korallen und Sandflächen mit Rochen eine der schönsten Höhlen auf El Hierro. Diese ist etwas trickreich und kann nur betaucht werden, wenn Gezeitenstand und Windrichtung stimmen und es nicht zu starken Wellengang hat. Der Eingang ist wie eine Garageneinfahrt. Im Inneren suchen oft grosse Igelfische Schutz. Der Anblick des Blaus des Ozeans aus der dunklen Höhle ist unvergesslich.

Eine leicht angeknabberte Muräne.

Hafen: La Restingas Hafen ist klein und sauber. Nachttauchgänge sind hier besonders interessant: Lanzettkrabben, Bärenkrebse, Oktopus und im sandigen Boden liegt eingegraben ein Rochen neben dem anderen, sodass nur noch Augen und Kiemenöffnungen zu sehen sind.

Baden und Schnorcheln

Der beim Nachttauchgang aufgescheuchte Krake scheint noch etwas verwirrt.

Ein kleiner Sandstrand in La Restinga verleitet zum Baden und Schnorcheln. Da kann man schon mal eine ganze Schule kleiner Hornhechte beobachten, wie sie dicht unter der Wasseroberfläche schwimmen.

Etwa zehn Strassenkilometer entfernt liegen die Lavabuchten der Cala de Tacorón, ein beliebter Badeort und auch zum Schnorcheln und Freitauchen sehr interessant. Dort gibt es zum Beispiel einen grossen Felsbogen auf 5 bis 10 Meter Tiefe, durch den man hindurchtauchen kann.

Reisetipps El Hierro

Lanzett-Gespenstkrabben krabbeln umher und sehen so aus, als ob sie von der Fasnacht kämen.

El Hierro liegt im Südwesten des Archipels. Ihre Landschaft ist vom Vulkanismus geprägt. Der letzte Ausbruch war 1793. Obwohl die Insel nur knapp 270 km2 gross ist, gibt es dort zwei Klimazonen, die durch einen 1500 m hohen Gebirgskamm voneinander getrennt sind: Der Südosten ist warm und trocken, während der Nordwesten kühl und feucht ist.

Die Insel ist am schnellsten mit der Fluglinie Binter Canarias ab Flughafen Teneriffa Nord (TFN) zu erreichen. TFN wird hauptsächlich von spanischen Fluglinien ab Madrid oder Barcelona angeflogen, während Teneriffa Süd (TFS) meist Ziel internationaler Fluglinien und Charterflüge ist. Es kann aber auch vorkommen, dass eine Maschine, welche für TFN vorgesehen ist, wegen schlechtem Wetter in TFS landen muss. Die zwei Flughäfen sind bei normalem Verkehr zirka 1½ Autostunden voneinander entfernt.

Die Atlantik-Brandung schlägt gegen den erstarrten Lavastrom bei La Restinga.

Andere Verbindungen: Ab dem Schiffshafen Los Christianos im Süden Teneriffas verkehren täglich zwei Fähren nach Valverde (El Hierro). Mit der Schnellfähre benötigt man 2½ Stunden, während die normale Fähre 7 Stunden braucht und erst um Mitternacht in Valverde ankommt. Auf dem Rückweg per Fähre kommt man allerdings in Teneriffa erst an, wenn alle Flieger schon weg sind.

In La Restinga gibt es keine Hotels. Man übernachtet entweder in einer Pension, einem Appartement oder einem Zimmer direkt bei der Tauchbasis. Eine frühzeitige Reservierung ist empfehlenswert, da die Anzahl Betten beschränkt ist. Verköstigen kann man sich in drei Restaurants und einem kleinen Supermarkt. Wer eine Unterkunft ausserhalb von La Restinga wählt, muss beachten, dass nach dem letzten Tauchgang eine Dekopause von mindestens einer Stunde eingehalten wird, da die Strasse auf 1000 Höhenmeter steigt.

Tauchbasis: Fan Diving El Hierro