Sex, Laich und Amphibien
Im Frühling gehts bei Fröschen und Kröten nur um das Eine
Die ersten warmen Sonnenstrahlen des nahenden Frühlings wecken viele Frösche und Kröten aus dem Winterschlaf. Nach Monaten eisiger Kälte, kriechen sie aus ihren Verstecken und verspüren nun den Drang sich fortzupflanzen.
Springfrösche, welche schon Ende Februar laichen können, sind die ersten auf der Matte, gefolgt von Gras- und Moorfröschen. Erdkröten sind Mitte März bis Anfangs April dran. Unken, Wasserfrösche, Laubfrösche und Kreuzkröten sind Spätlaicher und beginnen ihr Geschäft erst Ende April bis Mai.
In Scharen zieht es die paarungswilligen Amphibien aus Wäldern und Wiesen in Richtung des Gewässers in dem sie aufgewachsen waren. Leider werden ihre Wanderwege häufig von Strassen versperrt, welches für die meisten ein fast unüberwindliches Hindernis darstellt. Zuviele haben in den vergangenen Jahren ihr Dasein im Profil eines Autoreifens beenden müssen. 70% der einheimischen Amphibien stehen bereits auf der roten Liste, weil ihnen die Laichplätze weggenommen wurden oder sie nicht mehr dahin gelangen. An manchen Stellen haben Tierschützer einen Zaun errichtet, welcher die Tiere durch eine Unterführung leitet. Oder sie werden gar von freiwilligen Helfern aufgesammelt und über die Strasse getragen.
Wenn Organismen seltsame Dinge tun ...
... dann geht es entweder ums Fressen oder um Sex - und dies bei Wassertemperaturen, wo wir Menschen nicht einmal im entferntesten an sowas denken, geschweige denn Männer physisch dazu in der Lage wären.
Nach einer langen Wanderung endlich im langersehnten Gewässer angekommen, geht nun die Post ab. Die kleineren Kröten- und Froschmännchen welche unterwegs noch keine Artgenossin ergattern konnten, rangeln im Liebesrausch wie wild um die grössten und dicksten Weibchen. Sie klettern Huckepack auf ihren Rücken und klammern sich mit den Vorderbeinen fest. Wenn sich gerade kein Weibchen finden lässt, muss auch schon einmal ein anderes Männchen herhalten oder es klettern zwei und mehr Männchen auf dasselbe Weibchen. Es kann auch schon einmal vorkommen, dass besonders verzweifelte Männchen auch den Handschuh eines Tauchers besteigen wollen.
Hat sich ein Pärchen einmal gefunden, sucht sich das Weibchen einen geeigneten Platz zum Ablaichen. Das Männchen legt seine Spermien hinzu und verteilt sie mit den Hinterbeinen. So ein Huckepack-Ritt kann einige Stunden bis mehrere Tage dauern.
Wasserfrösche heften ihre Eier gerne an Wasserpflanzen, während Grasfrösche ihre Eier in Ballen lose herumliegen lassen. Diese blähen sich mit der Zeit auf, steigen zur Wasseroberfläche auf und verteilen sich als Teppich, der bei mehreren Fröschen zugleich bis zu einigen Quadratmetern gross sein kann. Erdkröten spannen ihre Laichschnüre gerne um Pflanzen und Äste im Wasser. Kreuzkröten legen sie einfach auf den Grund.
Spanner in Neopren
Natürlich sollen Taucher die Tiere bei der Fortpflanzung so wenig wie möglich stören. Viele Arten sind geschützt. Darum Abstand halten, nicht zu lange an derselben Stelle verweilen, kein Bodenkontakt und nichts anfassen. Es gibt an einigen Orten zwar saisonale Tauchverbote, doch betreffen diese meist die Laichzeiten von Fischen, welche für die Fischerei von Interesse sind.
Am häufigsten trifft man auf laichende Amphibien in Gewässern, welche ein flaches Ufer in der Nähe Wiesen und Wäldern aufweisen. Die Tiere dringen bis auf eine Tiefe von etwa fünf Metern vor. Aber auch schon in Spalten an einer Steilwand in 20 Metern Tiefe wurden schon zwei Kröten als Doppeldecker sitzend beobachtet. Nach wenigen Wochen ist der Spuk vorbei. Die Frösche und Kröten wandern in ihr Sommerquartier und überlassen den Laich sich selbst.
Wer über Wochen regelmässig immer wieder denselben Tauchplatz aufsucht, kann den Laich und die geschlüpften Kaulquappen bei der Entwicklung bis zum Jungtier zusehen. Nach zwei bis drei Monaten verlassen die Jungtiere das Gewässer.
Quellen
- Froschnetz.ch
- «Frösche & Co - ein Leben zwischen Wasser und Land» pronatura.ch